Golokreuz
Thür
Das Golokreuz ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Jahrhunderte langen Wallfahrtstradition zur Fraukirch.
Seinen hohen Rang erhält es durch eine Inschrift aus dem Jahre 1472.
In der Volkssprache des 15. Jahrhunderts ist darin das "Salve Regina" in den Stein eingemeißelt. Es ist der flehende Hilferuf der Menschen, die sich im "Tal der Tränen" sehen, zur Gottesmutter als "Königin der Barmherzigkeit" und als Führsprecherin.
Das Original des Kreuzes ist heute in der nahen Fraukirch zu besichtigen.
Die Bezeichnung Golokreuz hat sich erst im Laufe der letzten 200 Jahre eingebürgert und weist auf die Genovevasage hin, der Gründungslegende zur Fraukirch:
Einst lebte in der Eifel der Pfalzgraf Siegfried, seine treue Gemahlin war die schöne Genoveva von Braband. Wie es sich für einen frommen Ritter geziemte, nahm Siegfried eines Tages das Kreuz und zog ins Heilige Land zum Kampf gegen die Ungläubigen.
Dabei ließ er die schwangere Genoveva in der Heimat zurück.
Während nun Siegfried im Orient weilte, versuchte der treulose Hofmarschall Golo die schöne Braut zum Ehebruch zu verleiten.
Doch Genoveva wies den aufdringlichen Nebenbuhler vehement zurück.
Von nun an sann der gekränkte Zurückgestoßene auf listige Rache.
Der Tag kam, dass Siegfried von seinem Kreuzzug zurückkehrte, sein Sohn war längst geboren - die Stunde für Golo gekommen.
Tückisch umgarnte er den vom Kampf gezeichneten Ehemann und pflanzte in ihn die Lüge von der lüsternen Unzucht Genovevas mit dem stets willigen Hofkoch - und auch das Kind sei nicht das seine.
Voll des Zorns ließ Siegfried die vermeintlich Treulosen zum Tode verurteilen.
Der Kopf des Kochs rollte sofort, während Genoveva mit ihrem Sohn in den Wald geschleppt und dort der Wildnis überlassen wurde.
Des Ritters Jagdgesellen hatten Befehl, die Unglücklichen zu hetzen und am Ende wie Wild zu erlegen.
Doch die Jäger, die heimliche Wahrheit ahnend, ließen Mutter mit Kind im undurchdringlichen Dickicht entschlüpfen.
Ab da irrten die beiden durch die ehedem dichten Eifelwälder, nur ernährt von der Milch einer von Gott gesandten weißen Hirschkuh.
Jahre später befand sich Siegfried auf der Jagd und der Herr im Himmel ließ ihn mit der Hirschkuh zusammentreffen.
Sein vermeintliches Opfer erkennend, pirschte der Ritter dem klugen Tier hinterher, das ihn genau zu der Höhle führte, in der Genoveva mit dem Kinde lebte.
Glücklich erkannte er die Seinen wieder, erkannte mit einem Mal Gottes Fügung und die falschen Anklagen des bösen Golo.
So fand die Geschichte ein gutes Ende - der Schmähliche wurde von Ochsen gevierteilt und die Familie von Ritter Siegfried lebte glücklich bis an ihr Lebensende.